Voynich-Manuskript » ein handgeschriebenes Buch das Rätsel aufgibt

Voynich-Manuskript » ein handgeschriebenes Buch das Rätsel aufgibt

Das Voynich-Manuskript ist ein handgeschriebenes Buch das Rätsel aufgibt. Seit über 100 Jahren versuchen verschiedene Experten und auch Hobby-Forscher ein handgeschriebenes Buch zu enträtseln. Aufgrund der unbekannten Schrift ist es schwierig die genaue Bedeutung herauszulesen. Bei dem Buch handelt es sich um das Voynich-Manuskript. Mit Laufe der Zeit wurden einige Theorien aufgestellt, die zur Entschlüsselung des Buches hätten beitragen sollen. Allerdings reichen die Theorien von plausibel bis frei erfunden.

Das Buch verfügt insgesamt über 246 Seiten die selbst geschrieben wurden. Es besitzt etwa 170.000 Schriftzeichen, die mit zahlreichen Bildern betont werden. Das Rätselhafte am Buch ist seine Schrift. Sie taucht in keinem anderen Buch auf und ist der Menschheit bis heute unbekannt. Das Skript wird auf rund 500 Jahre geschätzt, sofern es sich um keine Kopie oder Fälschung handelt. Momentan befindet sich das Voynich-Manuskript in der Universität in Yale, welche keine weiteren Methoden zur Untersuchung zu lassen. Im Folgenden Artikel eine genauere Übersicht über das Skript und ihre Rätsel.

Voynich-Manuskript Buch

Das Voynich-Manuskript: Geschichte und Existenz des Buches

Die Existenz des Voynich-Manuskripts konnte erst im Jahr 1912 ohne Zweifel belegt werden. Damals aufgespürt hat es der Italiener Wilfried Voynich, der unter anderem ein Buchhändler sowie Sammler war. Deswegen wurde das Schriftstück nach seinem Namen benannt. Er erkannte die Einzigartigkeit des Buches und wollte es an jemand anderes verkaufen. Da jedoch keiner die Schrift entziffern konnte und der Preis zu hoch angesetzt wurde, blieb das Skript bis zu seinem Tod im Besitz der Familie. Das Buch erbte im Jahr 1930 seine Frau, die es letztendlich an die Beinecke-Bibliothek übergab.

Auf der ersten Seite des Voynich-Manuskript befand sich ein Namenseintrag eines gewissen Pharmazeuten namens Jacobus Sinapius. Noch mehr Infos gab es aus dem Schreiben 1666, welches dem Skript beilag. Dort werden weitere Vorbesitzer genannt, welche alle in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts auf der Erde lebten. Sofern es sich um keine Fälschung handelt, muss das Buch zu Beginn des 17. Jahrhunderts entstanden sein. Laut dem beigefügten Schreiben machten einige der Vorbesitzer eine Aussage über den Urheber. Es soll ein Werk des englischen Mönchs Roger Bacon gewesen sein, der zwischen 1214 und 1294 lebte. Roger Bacon galt als der wichtigsten Wissenschaftler im Mittelalter und wird oft mit Da Vinci verglichen. Mehr Prominenz für frühere Zeiten ist nicht möglich. Nichtsdestotrotz sind laut Angaben und Daten die Einträge erst 400 Jahre nach dem Tod von Bacon entstanden. Unter anderem wollte der Urheber nur den Wert des Buches erhöhen, indem er eine bekannte Person von damals als Urheber festlegte.

Unbekannte Schrift und Bilder ohne Sinn

Wer das Voynich-Manuskript untersuchen wollte, musste sich zunächst mit der Schrift des Skripts auseinandersetzen. Sie lässt sich zwar nicht lesen, macht jedoch keinen fremden Eindruck. Viele der Buchstaben haben Ähnlichkeiten mit dem lateinischen Alphabet. Die genaue Anzahl der Buchstaben lässt sich nicht festlegen. Dennoch kommen sie der Zahl 26 ganz nahe. Aufgrund der linksbündigen Ausrichtung des Textes konnte man feststellen, dass der Inhalt von links nach rechts geschrieben wurde.

Das Voynich-Manuskript: Unbekannte Schrift und Bilder ohne Sinn

Deswegen wirkt das Schriftbild und die Schriftgröße nicht ungewöhnlich auf einen Europäer. Bereits Laien können mit einem einzigen Blick feststellen, dass der Text große Ähnlichkeiten mit der europäischen Schrift hat. Zudem ging der Urheber es beim Verfassen der Texte äußerst vorsichtig an. Im Skript sind keine Korrekturen oder sonstiges zu erkennen. Die komplette Schrift wirkt wie aus einem Guss geschrieben. Aufgrund fehlender Überschriften ist das Buch in keine Kapitel unterteilt.

Die Kapitel der Abbildungen

Bei den 246 verfügbaren Seiten sind 220 davon mit Bildern ausgestattet. Manche Seiten lassen sich aufklappen und ein Bild kommt zum Vorschein. Höchst wahrscheinlich zeichnete der Urheber zunächst die Bilder und fügte an den freien Stellen den Text hinzu. Außerdem lassen sich die Abbildungen in unterschiedliche Kapitel einteilen im Gegensatz zum Text.

1) Botanisches Kapitel
=> das Kapital macht rund 50 Prozent des kompletten Skripts aus
=> auf jeder Seite wurde eine große Pflanze dargestellt

2) Astronomisches Kapitel
=> Diagramme wie Sonne, Mond und Sterne
=> Darstellung unterschiedlicher Tierkreiszeichen

3) Balneoloisches Kapitel
=> Darstellung nackter Frauen in Badewannen

4) Kosmologisches Kapitel
=> kreisförmige und rosettenähnliche Darstellungen begleitet mit umfangreichem Text

5) Pharmazeutisches Kapitel
=> Abbildung von Pflanzen, Pflanzenteilen und Gefäßen
=> manche Pflanzenbilder beanspruchen eine ganze Seite

6) Rezept Kapitel
=> nur Text und keine Bilder (abgesehen von den Sternen am Rand der Seite)

Da die Schrift an sich nicht bekannt ist, wird sich überwiegend an die Bilder orientiert. Diese geben wichtige Anhaltspunkte und Aufschlüsse über den Inhalt und den Autor des Voynich-Manuskript. Auf den ersten Blick haben die Bilder keine Gemeinsamkeiten miteinander. Unter anderem könnte es eine Abhandlung von unterschiedlichen Themenbereichen sein. Einige Wissenschaftler vermuten, dass es sich um ein Lehrbuch für Apotheker, Magier oder Ärzte handeln soll. Vor 500 Jahren waren die Berufsübergänge noch fließend. Nicht enthalten im Skript sind aussagekräftige Symbole. Es lässt sich keiner Religion oder einer bestimmten Denkweise zuordnen. Nicht umsonst gilt das Skript als Rätsel. Bei der Zeichnung der Bilder war auf keinen Fall ein Künstler am Werk, da es sich um mittelgute Illustrationen handelt.

Kryptologische Untersuchungen

Nicht nur Wissenschaftler und Buchhändler interessieren sich für das Voynich-Manuskript, sondern auch Kryptologen. Diese versuchen herauszufinden, ob es sich um einen verschlüsselten Text handelt oder einfach nur unbekannte Buchstaben verwendet wurden. Allerdings sind auch unbekannte Buchstaben eine Form der Verschlüsselung. Zur Untersuchung wurden etliche statistische Verfahren genutzt. Dort wird aus jeder Sprache deren charakteristische Buchstabenhäufigkeit untersucht. Der Buchstabe E kommt im Deutschen in den meisten Wörtern vor. Das gleiche Prinzip lässt sich auf andere beziehungsweise unbekannte Sprachen anwenden. Aufgrund der über 170.000 Zeichen im Skript gibt es ausreichend Material zur Analyse. Jedoch waren die Kenntnisse im Bereich der Kryptologie vor 500 Jahren stark begrenzt im Vergleich zur heutigen Zeit.

Kryptische Zeichen im Voynich-Manuskript

Viele Untersuchungen weisen darauf hin, dass der Text in unbekannten Buchstaben aber in einer bekannten Sprache verfasst wurde. Im Schnitt gibt es zwischen 15 und 25 Buchstaben, die sich meistens nicht eindeutig erkennen lassen. Die Häufigkeit der Buchstaben ist nicht genau ersichtlich, lässt sich aber mit der europäischen Version gleichsetzen. Zudem wirken die Wortlängen vertraut. Ein Wort ist rund 4 bis 5 Buchstaben lang. Es konnten mehrere Ansätze auf griechischer und lateinischer Herkunft gefunden werden. Allerdings widersprechen sich manche Dinge im Text. In Europa gibt es keine Sätze, an dem ein Wort 5-Mal hintereinander steht.

Jüngere Untersuchungen des Skripts

Die nun erwähnten Untersuchungen stammen von Robert Brumbaugh, einem Professor für die Philosophie des Mittelalters. Er veröffentlichte viele Artikel zu diesem Thema und veröffentlichte in seinem Buch 1978 alle Sammlungen an Forschungen. Zudem entwickelte er eine Theorie, dass es sich um Ziffern aus dem lateinischen Alphabet handelte. Leider ergaben die Aussagen wenig Sinn und führte in eine Sackgasse.

Eine weitere Analyse wurde im Jahr 1987 vom Arzt Leo Levitov veröffentlicht. Er glaubte damals den Text entschlüsselt zu haben. Laut seiner Theorie wurde das Skript in altem Flämisch verfasst, bei dem französische als auch deutsche Wörter einflossen. Durch diese Art und Weise soll die verwendete Schrift entstanden sein, die damals als Alternative zum üblichen Latein gelten sollte. Leider geriet die Theorie wie die von Robert Brumbaugh ebenfalls in eine Sackgasse.

Zu einen der seriösen Forscher rund um das Buch gehörte der Britte und Linguist Gordon Rugg. Seit 1997 beschäftigt er sich mit dem Skript vom Mittelalter. Sehr interessant war sein kryptologisches Experiment. In einer Tabelle stellte er zufällige Zahlenkombinationen auf, die durch Vorsilben, Mittelsilber und Nachsilben zu neuen Wörtern wurden. Über die Tabelle wurde anschließend ein Cardan-Gitter geschoben. Das Gitter wurde vor allem damals zur Entschlüsselung genutzt.

Schinners Schriftarten These

Nach einer gewissen Zeit erhielt er eine Buchstabenfolge, die eine große Ähnlichkeit mit der im Skript vorzufinden Schriftart besitzt. Deswegen soll es sich um Buchstabenkolonnen handeln, die vor 500 Jahren durch einen Fälscher aufgeschrieben wurden. Die These wird von einem österreichischen Physiker bestätigt. Andreas Schinner entdeckte Unregelmäßigkeiten im Skript. Seiner Meinung nach muss es sich um das Werk eines raffinierten Betrügers handeln. Mit Laufe der Zeit bekam er dafür einen Echo und viel Aufmerksamkeit. Im Grunde genommen soll es sich nur um sinnlose angeordnete Buchstaben handeln.

Fazit zum Voynich-Manuskript und seinen Rätseln

FazitZusammengefasst lässt sich sagen, dass mit Hinblick auf die wichtigsten Literaturquellen und Theorien keine Lösung gefunden wurde. Manche Theorien machen durchaus Sinn und andere sind schlichtweg nicht ernst zu nehmen. Dennoch kann die Lösung eingegrenzt werden. Sehr wahrscheinlich ist die Entstehung des Voynich-Manuskript zwischen 1350 und 1650. Mit großer Wahrscheinlichkeit handelte es sich beim Autor des Buches nicht um Roger Bacon, sondern um eine andere Person.

Viele Experten sind der Meinung, dass das Buch keine Ähnlichkeit mit den Werken von Roger hat. Nebenbei werden noch andere Personen als möglichen Autoren genannt. Das beigefügte Schreiben gibt unter anderem den Namen des Wissenschaftlers John Dee an, der auch Magier war. Möglicherweise gehört er oder der Alchemist Edward Kelley zum Team der Urheber. Die Frage konnte bis heute noch nicht geklärt werden.